Geburten
Die Entwicklung der Geburtenzahlen in den steirischen Bezirken
Lebendgeborene insgesamt
Die Zahl der Geburten ging im Jahr 2023 um -3,0% oder in absoluten Zahlen um -316 Kinder gegenüber 2022 zurück und liegt nun mit 10.375 deutlich unter dem Niveau der letzten Jahre. So niedrig war der Stand zuletzt im Jahr 2013.
Auf Bezirksebene verzeichneten einzig Graz-Stadt und Liezen ein Plus von 1,7% bzw. 2,1% gegenüber dem Vorjahr bei der Zahl der Lebendgeborenen. Alle anderen Bezirke weisen Rückgänge auf, wobei die höchsten in Leoben mit -17,3%, Murtal mit -8,0% und Weiz mit -7,4% liegen. Kaum vorhanden ist das Minus im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag mit -1 Geburt bzw. -0,1% und Südoststeiermark mit -4 Geburten bzw. -0,6%.
Österreichweit kamen 2023 genau 77.605 Babys zur Welt. Das waren um -5.022 (-6,1%) weniger als im Jahr 2022. Damit verzeichneten wieder alle österreichischen Bundesländer ein Minus bei den Lebendgeburten. Am höchsten war die Abnahme in Tirol (-8,9%) vor dem Burgenland und Oberösterreich mit je -7,6%, Niederösterreich mit -6,8%, Salzburg mit -6,2%, Wien mit -5,6 sowie Kärnten mit -5,5%. Am geringsten war der Rückgang in Vorarlberg mit -2,9% und der Steiermark mit -3,0%.
Merkmale der lebend geborenen Kinder in der Steiermark
Von den 10.375 Lebendgeborenen im Jahr 2023 kamen 10.173 Kinder stationär (in einheimischen Krankenanstalten) zur Welt, was einen Anteil von 98,1% ausmacht.
Insgesamt kamen 5.407 Buben und 4.968 Mädchen zur Welt. Das Überwiegen der männlichen Lebendgeburten entspricht auch dem internationalen demographischen Muster.
Das Durchschnittsgewicht der lebend geborenen Buben lag bei 3,35 kg, das der Mädchen bei 3,23 kg. Insgesamt betrug das Durchschnittsgewicht 3,30 kg.
Die Durchschnittsgröße betrug bei den lebend geborenen Buben 51,0 cm und bei den Mädchen 50,4 cm. Insgesamt lag die Körperlänge im Schnitt bei 50,7 cm.
Insgesamt wurden 136 Mehrlingsgeburten registriert (davon vier Drillingsgeburten).
Geburtenrate
Die Geburtenziffer (= Lebendgeborene je 1.000 Einwohner) beträgt 2023 in der Steiermark 8,2, damit ist sie gegenüber 2022 (8,5) zurückgegangen und liegt damit auch deutlich unter den Vorjahren.
Landesweit kamen im Bezirk Leoben mit 5,8 sowie im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag mit 6,9 und Deutschlandsberg mit 7,1 am wenigsten Kinder je 1.000 Einwohner zur Welt, wogegen weiterhin in den Bezirken Graz-Stadt mit 9,6, Graz-Umgebung mit 8,7 und Liezen sowie Weiz mit je 8,5 auf 1.000 Einwohner am meisten Geburten registriert wurden.
Die Steiermark liegt 2023 somit weiterhin unter dem Österreichschnitt von 8,5 Lebendgeborenen je 1.000 Einwohner. Die höchsten Geburtenraten verzeichneten Vorarlberg mit 9,5, Wien mit 9,1, Oberösterreich und Salzburg mit je 9,0, Tirol mit 8,8. Unter dem Österreichschnitt befinden sich neben der Steiermark mit 8,2 noch Niederösterreich mit 7,9, Kärnten mit 7,4 und das Burgenland mit 6,6.
Unehelich Lebendgeborene
Steiermarkweit ist im Jahr 2023 ein Anstieg bei den ehelich Lebendgeborenen von 5.502 auf 5.614 (+112 bzw. +2,0%) gegenüber 2022 zu beobachten, die unehelich Lebendgeborenen gingen von 5.189 auf 4.761 zurück (-8,2% bzw. -428).
Die Unehelichenquote (= Anteil der unehelich Lebendgeborenen an den Lebendgeborenen insgesamt) befindet sich bei 45,9% (2022: 48,5%). Sie liegt weiterhin unter dem Rekordniveau des Jahres 2014 (50,6%). Damit ist aber weiterhin nahezu jede zweite Geburt in der Steiermark unehelich.
Mit der Quote von 45,9% liegt die Steiermark in der Bundesländerreihung 2023 nach wie vor hinter Kärnten (49,8%) an zweiter Stelle, gefolgt von Tirol (44,1%), Salzburg (43,9%) und dem Burgenland (42,8%). Die geringste Unehelichenquote wies wie schon seit 2006 Wien mit einem Anteil von nur 33,8% auf. Unter dem Österreichschnitt (40,0%) liegen auch Oberösterreich (39,4%), Niederösterreich (38,0%) und Vorarlberg (37,5%).
Regional gesehen lag im Jahr 2023 in 8 der 13 steirischen Bezirke die Unehelichenquote über 50%, wobei die höchsten Werte in den Bezirken Murau (62,4%, Platz 1 bundesweit!), Voitsberg (59,1%, Platz 2 bundesweit) und Deutschlandsberg (57,2%) zu finden waren. Mit Abstand am geringsten war der Anteil der unehelich geborenen Kinder wieder in Graz-Stadt mit 36,7%, das aufgrund der hohen Zahl an - zumeist ehelichen - Ausländergeburten als einziger steirischer Bezirk unter dem Bundeswert liegt.
Steiermarkweit stammen 2023 fast drei von fünf (55,1%) Erstgeborenen von Eltern ohne Trauschein. Bei den Zweitgeborenen sind es 40,2%, bei den Drittgeborenen 30,4%, bei den Viertgeborenen 30,3% und bei den Fünft- und Mehrgeborenen 24,2%.
In den meisten Bezirken bis auf Graz-Stadt (42,8%), Leoben (51,4%) und Graz-Umgebung (51,5%) wurden ganz grob zwei von drei Erstgeborenen unehelich geboren, wobei hier 2023 der Bezirk Voitsberg mit 68,3% an der Spitze liegt.
Auffallend ist, dass die Unehelichenrate in der nicht-österreichischen Wohnbevölkerung (24,2%; bezogen auf die Staatsangehörigkeit der Mutter) bei den Lebendgeborenen deutlich geringer ist als bei den Österreicherinnen mit 53,6%.
Lebendgeborene Nicht-Österreicher
Absolut gesehen ist die Zahl der lebendgeborenen Kinder 2023 mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit (= ausländische Staatsangehörigkeit des Kindes, also genau dann, wenn weder Mutter noch ehelicher Vater Österreicher sind, wobei durch eine gesetzliche Änderung ab 2017 auch bei unehelichen Geburten von ausländischer Mutter und inländischem Vater die Möglichkeit der österreichischen Staatsbürgerschaft für das Kind besteht) gegenüber dem Vorjahr von 1.854 um +6,4% auf 1.972 gestiegen und hat damit den zweithöchsten Wert seit Beginn der Berichterstattung erreicht (Höchstwert 2016: 1.976).
Der Anteil der nichtösterreichischen Lebendgeborenen an den gesamten Lebendgeborenen liegt mit 19,0% deutlich über dem Niveau des letzten Jahres mit 17,3% und befindet sich damit auch deutlich über dem Bevölkerungsanteil der ausländischen Wohnbevölkerung von 14,2% (1.1.2024).
Die Zahl der Geburten von ausländischen Müttern betrug 2023 genau 2.716 (2022: 2.534), das sind 26,2% aller Geburten und ein Anstieg um +182 bzw. +7,2% gegenüber 2022.
Kombiniert man Geburtsland mit Staatsbürgerschaft, bekommt man auch noch Informationen über die Herkunft der Mütter, wobei ausländische Herkunft dann zutrifft, wenn entweder das Geburtsland und/oder die Staatsbürgerschaft Ausland ist. So wurden 2023 in der Steiermark 3.030 Kinder von Müttern mit ausländischer Herkunft geboren, das entspricht 29,2% aller Geburten, wobei die meisten dieser Mütter auch im Ausland geboren wurden. In Graz waren es genau 1.532 von 2.887 Kindern, also 53,1% von Müttern ausländischer Herkunft, somit mehr als jedes 2. Kind.
Durchschnittliches Alter der Mutter
Das Durchschnittsalter der steirischen Mütter (berechnet als arithmetisches Mittel aller Geburten) ist 2023 gegenüber 2022 minimal gestiegen und liegt bei 31,3 Jahren.
Das höchste Durchschnittsalter bei der Geburt 2023 wurde in Graz-Umgebung mit 31,9 und Graz-Stadt sowie Deutschlandsberg mit je 31,7 Jahren registriert. Das niedrigste Durchschnittsalter findet man in den Bezirken Murtal mit 30,4, in Leoben mit 30,6 Jahren sowie in Bruck-Mürzzuschlag und Voitsberg mit je 30,8 Jahren.
Das durchschnittliche Erstgeburtsalter beträgt 30,2 Jahre und hat sich somit gegenüber 2022 leicht erhöht.
Im Vergleich dazu betrug das durchschnittliche Alter der Mütter in der Steiermark bei ihrer ersten Geburt im Jahr 1990 nur 25,9 Jahre.
Gesamtfruchtbarkeitsrate
Die Gesamtfruchtbarkeitsrate (GFR) oder zusammengefasste Geburtenziffer gibt an, wie viele Kinder im Durchschnitt von einer Frau geboren würden, wenn sie sich ihr Leben lang den altersspezifischen Geburtenziffern des Beobachtungsjahres entsprechend verhielte und es keine Sterblichkeit gäbe.
In der Steiermark lag die Gesamtfruchtbarkeitsrate im Jahr 2023 bei 1,33 (2022 bei 1,38) Kindern pro Frau. Das entspricht etwa 4 Kindern je 3 Frauen, wobei allerdings etwa jede dritte Frau bei Fortsetzung des derzeitigen Trends überhaupt keine Kinder mehr bekommen wird.
In der regionalen Betrachtung auf Bezirksebene wird aufgrund der geringen Fallzahlen und den damit einhergehenden starken jährlichen Zufallsschwankungen die Entwicklung der Gesamtfruchtbarkeitsrate in 5-Jahres-Durchschnitten ausgewiesen.
Demnach kommen lt. aktuellem Fünf-Jahresschnitt 2019 - 2023 besonders in Graz-Stadt (1,26), aber auch in Leoben (1,28) und Voitsberg (1,39) am wenigsten Kinder pro Frau zur Welt.
Die höchste Gesamtfruchtbarkeitsrate findet man hingegen in Weiz mit 1,63, gefolgt von Liezen 1,57 und Graz-Umgebung mit 1,56, wobei die Unterschiede tendenziell immer geringer werden.
Im Bundesländervergleich 2023 haben Vorarlberg (1,50), Oberösterreich (1,45), Niederösterreich (1,39), Salzburg (1,38), Steiermark und Kärnten (je 1,33) die höchsten Gesamtfruchtbarkeitsraten. Der Bundesschnitt liegt bei 1,32. Am geringsten und damit auch unter dem Bundesschnitt ist die Gesamtfruchtbarkeitsrate in Wien mit 1,17, im Burgenland mit 1,26 sowie in Tirol mit 1,31.
Totgeborene
Im Jahr 2023 gab es in der Steiermark insgesamt 18 Totgeburten, das sind um 15 weniger als im Vorjahr. Die meisten wurden im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag mit 6 sowie in den Bezirken Graz-Stadt mit 5 und Graz-Umgebung mit 4 gezählt. In 8 steirischen Bezirken hat es 2023 keine Totgeburt gegeben.
Die höchste Totgeborenenrate (Totgeborene je 1.000 Lebendgeborene) wurde für den Bezirk Bruck-Mürzzuschlag mit 8,8 berechnet, es folgen Südoststeiermark mit 3,3 und Graz-Umgebung mit 2,8.
Aufgrund der jährlichen Zufallsschwankungen ist die Totgeborenenrate auch im 5-Jahres-Durchschnitt ausgewiesen. Sie liegt hier mit 4,4 im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, mit 3,9 in Leoben und je 3,7 in Graz-Stadt und Weiz am höchsten. Die niedrigsten Werte wurden für die Bezirke Südoststeiermark mit 1,5, Murau mit 1,9 sowie Voitsberg mit 2,2 errechnet.
Geburtenbilanz
Die Geburtenbilanz errechnet sich aus der Differenz zwischen Lebendgeborenen und Sterbefällen.
Das Geburtendefizit hat sich im Jahr 2023 verringert und zwar um -9,3% und liegt nun bei -3.160 Personen, es ist damit aber trotzdem der dritthöchste Wert seit dem 2. Weltkrieg (nach 2020 und 2022)!
Das Geburtendefizit der Inländer beträgt 2023 in der Steiermark -4.634 Personen und kann bereits seit geraumer Zeit bei Weitem nicht mehr vom klaren Geburtenüberschuss bei den Ausländern mit +1.474 Personen ausgeglichen werden.
Hinter Niederösterreich mit -5.598 hat die Steiermark mit -3.160 Personen das zweithöchste Geburtendefizit aller Bundesländer, gefolgt von Kärnten mit -2.259, dem Burgenland mit -1.477, Oberösterreich mit -1.116 sowie Salzburg mit -52. Positive Bilanzen konnten Wien mit +823, Vorarlberg mit +565 und Tirol mit +119 Personen verbuchen.
Bevölkerungsveränderung durch Geburten- und Wanderungsbilanz (1981 - 2021, Volks- bzw. Registerzählungen)
Die Bevölkerungsveränderung in einer Region setzt sich aus der Geburtenbilanz (Lebendgeborene minus Sterbefälle) und der Wanderungsbilanz (Zuwanderungen minus Abwanderungen) zusammen. Bezieht man diese Veränderungen noch auf die jeweilige Einwohnerzahl, so können die Bevölkerungsströme der einzelnen Regionen auf übersichtliche Weise miteinander verglichen werden.