Ausgaben - Konsumerhebung 2019/20
Die Konsumerhebung von Statistik Austria erfasst - in fünfjährigen Abständen - die Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte und liefert Daten über die Konsumgewohnheiten der österreichischen Haushalte und des Lebensstandards unterschiedlicher sozialer Gruppen. Weiters sind die gewonnenen Daten eine zentrale Quelle für die Gewichtung des Warenkorbes des Verbraucherpreisindex (H/VPI).
Die aktuelle Konsumerhebung 2019/20 wurde als Stichprobenerhebung von Ende Mai 2019 bis Mitte Juni 2020 durchgeführt. Die Haushalte wurden zufällig ausgewählt und die Mitwirkung bei der Erhebung war freiwillig. Im Zeitraum von jeweils zwei Wochen beantworteten die Haushalte Fragen zu den Ausgaben, den im Haushalt lebenden Personen, der Wohnung und der Ausstattung der Haushalte. Insgesamt haben österreichweit 7.139 Haushalte teilgenommen (Rücklaufquote von 25,3%). In der Steiermark nahmen 1.115 Haushalte teil (Rücklaufquote 30,5%).
Durchschnittliche monatliche Verbrauchsausgaben 2019/20
Die durchschnittlichen monatlichen Verbrauchsausgaben der steirischen Haushalte betragen 3.060 Euro (Österreich: 3.250 Euro). In den Haushaltsausgaben sind sämtliche Ausgaben aller Haushalte enthalten, unabhängig von der Haushaltsgröße, also von Einpersonenhaushalten bis hin zu sehr großen Haushalten. Standardisiert man die Haushaltsausgaben nach Haushaltsgröße und -zusammensetzung, so ergeben sich Äquivalenzausgaben („gewichtete Pro-Kopf-Ausgaben") von durchschnittlich rund 2.040 Euro pro Monat in der Steiermark (Österreich: 2.160 Euro). 50% der Haushalte in der Steiermark geben monatlich weniger als 2.640 Euro (Österreich: 2.780 Euro) aus, 50% mehr (Median). Die Median-Äquivalenzausgaben betragen 1.750 Euro in der Steiermark (Österreich: 1.890 Euro).
Tabelle: Monatliche Verbrauchsausgaben privater Haushalte 2009/10 bis 2019/20
Zusammensetzung der monatlichen Verbrauchsausgaben 2019/20
Mit fast einem Viertel (24,9%) entfällt der größte Anteil der Haushaltsausgaben in der Steiermark auf den Bereich „Wohnen, Energie". An zweiter Stelle stehen die Ausgaben der Gruppe „Verkehr" mit 14,3%, wobei nur 0,6% der Ausgaben auf den Bereich des öffentlichen Verkehrs zurückzuführen sind. 12,5% werden für den Bereich „Ernährung, Alkoholfreie Getränke" ausgegeben, gefolgt von „Freizeit, Sport, Hobby" mit 12,3%.
Grafik: Steiermark: Zusammensetzung der Haushaltsausgaben 2019/2020
Tabelle: Steiermark - Österreich: Durchschnittliche monatliche Verbrauchsausgaben 2019/20 detailliert
Vergleich mit den Ergebnissen der Konsumerhebung 2014/15
Im Vergleich mit den Ergebnissen der Konsumerhebung 2014/15 sind die durchschnittlichen monatlichen Haushaltsausgaben 2019/20 von 2.900 Euro um nominell +5,5% (Österreich: +3,1%) auf 3.060 Euro gestiegen. Die größte Ausgabenkategorie „Wohnen, Energie" weist bei den Haushaltsausgaben ein geringes Minus von 1,8% gegenüber 2014/15 auf. Auch bei der zweitgrößten Gruppe „Verkehr" gab es einen geringen Rückgang (-0,7%). Zuwächse gab es bei „Ernährung, Alkoholfreie Getränke", der drittgrößten, um +7,3% und vor allem bei „Freizeit, Sport, Hobby", der viertgrößten, um fast ein Viertel (+23,4%). Die prozentuell höchste Steigerung gab es jedoch mit +34,9% im Bereich „Kommunikation", wobei die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben von 45 Euro im Jahr 2014/15 auf 61 Euro im Jahr 2019/2020 gestiegen sind. Ein deutliches Minus (in Prozent) hingegen konnte der Bereich „Bildung" mit -12,2% verbuchen (von 22 Euro auf 19 Euro), gefolgt von „Wohnungsausstattung" mit -7,8% (von 218 Euro auf 201 Euro).
Bei den Ausgaben der Gruppe „Nicht für den privaten Konsum" kam es 2019/20 gegenüber 2014/15 im Bereich „Wertanlage, Sparen, Spenden" zu einem beträchtlichen Anstieg der durchschnittlichen monatlichen Ausgaben und zwar von 98 Euro auf 157 Euro bzw. +60,8%, während die Ausgaben in „Wohnen - Nicht für den privaten Konsum" nur moderat gestiegen sind (+2,7%). „Wohnen - Nicht für den privaten Konsum" beinhaltet Neu-, Um- und Ausbau von Haus- oder Wohnungseigentum sowie Immobilienkäufe oder sonstige Zahlungen wie z.B. Annuitäten, Ablöse oder Notartiatsgebühren im Zusammenhang mit Eigentumsbegründung. Insgesamt kam es in dieser Gruppe, die sich aus den zwei oben genannten Bereichen zusammensetzt, zu einem Anstieg der monatlichen Ausgaben und zwar um +15,6% bzw. von 436 Euro auf 504 Euro.
Verbrauchsausgaben ab Beginn des ersten Corona-Lockdowns
Ein Teil der Erhebung fand während des ersten coronabedingten Lockdowns statt. Ab Mitte März 2020 bis Mitte Juni 2020 wurden österreichweit in 1.811 Haushalten über zwei Wochen lang die Konsumausgaben erhoben (bei 25,4% aller befragten Haushalten).
Ein sinnvoller Vergleich der monatlichen durchschnittlichen Ausgaben zwischen den Zeiträumen bis Mitte März 2020 (Vor-Covid) und ab Mitte März 2020 (Covid) ist der unten angeführten Tabelle zu entnehmen. Aufgrund der Stichprobengröße stehen hier nur Österreichwerte zur Verfügung.
Ab Mitte März 2020 wurde deutlich mehr für „Ernährung" ausgegeben und zwar um 11,7% mehr als der Jahresdurchschnitt, insbesondere bei „Gemüse" (+16,1%), während sich bei „Alkoholfreien Getränken" keine deutlichen Unterschiede zeigen. Im Bereich „Gesundheit" wurden im Covid-Zeitraum deutlich mehr für „Pharmazeutilche Produkte" (MNS-Masken!) ausgegeben (36,7% über dem Jahresdurchschnitt), während Ausgaben für „Arztleistungen" weniger getätigt wurden (-35,6%).
Markante Rückgänge sind im Bereich „Gastronomie" vor allem „Café, Restaurant" zu finden, z.B. Ausgaben für "Café, Bar"-Besuche sind um 71% geringer als im Jahresdurchschnitt sowie Ausgaben für „Restaurant"-Besuche (-63%), während Ausgaben für „Lieferservice" um 44,5% höher ausgefallen sind. Auch für „Sport-, Freizeit- und Kulturveranstaltungen" wurde in dieser Zeit um ca. zwei Fünftel weniger als im Jahresdurchschnitt ausgegeben.
Insgesamt sind somit die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben im Zeitraum Mitte März 2020 bis Ende Juli 2020 (Ende der Ehebung) um 13,5% niedriger als im Jahresschnitt.