COPERNICUS - Satellitendaten und -auswertungen

Unter Fernerkundung versteht man Erdbeobachtung aus der Luft und dem Weltraum. Dies wiederrum bedeutet, dass physikalische Parameter der Erdoberfläche über eine gewisse Distanz gemessen und aufgenommen werden.
Durch die Weiterentwicklung von Satelliten und Messtechniken und den technologischen Ausbau von Hard- und Software können nun hochgenaue, detailgetreue Fernerkundungsdaten erfasst und weiterverarbeitet werden, die in verschiedensten Fachrichtungen, wie Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Naturgefahren, etc. ihre Anwendung finden.
Ursprünglich wurden Satelliten hauptsächlich im Bereich der Forschung (Klimaforschung, Landnutzungskartierung) eingesetzt. Die Daten waren schwer zugänglich beziehungsweise mussten teuer erworben werden.
Die Sentinel-Satelliten des EU COPERNICUS-Programms machen die Fernerkundung nun für jedermann greifbar. Die freie Verfügbarkeit der durch diverse Sentinel-Satelliten (SAR, multispektrale Erdbeobachtung, Beobachtung der Atmosphärenzusammensetzung, etc.) aufgenommen Satellitendaten haben einen regelrechten Nutzungshype ausgelöst. Ob Forschungseinrichtungen, öffentliche Einrichtungen, Firmen oder Privatpersonen, jeder kann die Daten mit ein wenig Knowhow verwenden, prozessieren, analysieren oder klassifizieren und so finden sich mittlerweile eine Vielzahl an Auswertungen und Werkzeugen.
Das COPERNICUS Programm wurde im Jahr 1998 von der EU und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gegründet und hat das Ziel umwelt- und sicherheitsrelevante Fragestellungen anhand von Satellitendaten zu beantworten.
Das COPERNICUS Land Monitoring Service stellt geographische Informationen zu den Themen Landbedeckung, Vegetation, Wasser oder Energie für Benutzer in Europa und auf der ganzen Welt kostenfrei zur Verfügung.
Zu den verfügbaren Datensätzen zählen neben der CORINE Landbedeckungsklassifikation, weitere Auswertungen wie zum Beispiel über Blatt- und Forsttypen, Wiesenflächen, Versiegelungsgrad, Baumbedeckungsdichte oder Wasser und Feuchtigkeit und es kommen laufend neue Themen dazu. Der populärste Datensatz ist wohl der CORINE Landbedeckungsdatensatz, der im Jahr 1990 das erste Mal für Europa veröffentlicht wurde. Seit Anfang 2019 gibt es eine weitere Aktualisierung (CORINE Landbedeckung 2018), die bereits mit Hilfe von Sentinel-2 Satellitendaten erstellt wurde.
In der Statistik der Landnutzungsveränderungen, die aus den CORINE Daten von 1990 und 2018 erstellt wurden (Level 3), ist zu erkennen, dass Wälder, vor allem Nadel- und Mischwälder den größten Teil der Steiermark bedecken. Die Summe der Flächen, die von Wäldern (Nadel-, Laub- oder Mischwald) bedeckt sind betrug 1990 rund 57%, 2018 rund 56%. Dabei ist ein leichter Anstieg der Laub- und Nadelwaldflächen zu beobachten und ein Rückgang der Mischwaldflächen. Dies könnte durch den technologischen Fortschritt und die besseren Auswertungsmethoden in der Fernerkundung begründet sein, da die Wälder besser klassifiziert werden können.
Auffallend ist der Anstieg der bebauten Flächen von 3,6% auf 4,7% von 1990 auf 2018. Auch ist ein Anstieg von Ackerflächen und ein Rückgang von Wiesen und Weiden in der Steiermark zwischen 1990 und 2018 zu beobachten, sowie ein Rückgang von Heiden und Moorheiden. Generell gibt es seit 1990 nur mehr die Hälfte der Feuchtflächen.
Durch den steigenden Informationsbedarf unterschiedlicher Fachbereiche wie zum Beispiel Raumplanung, Naturgefahrenmanagement, Forst-, Land- und Wasserwirtschaft wurde das Land Information System Austria (LISA) ins Leben gerufen.
LISA hat das Ziel die öffentliche Verwaltung und die Privatwirtschaft mit detaillierten, gut aufgelösten Geoinformationen zur Landbedeckung und Landnutzung zu versorgen. Seit Ende 2017 gibt es für ganz Österreich eine Landbedeckungskarte, die auf Basis von Sentinel-Satellitendaten generiert wurde.