Der Weg zu starken Zentren in der Steiermark
Im Rahmen der Initiative „Starke Zentren in der Steiermark" hat das Land Steiermark ressortübergreifend an der Entwicklung von Grundlagen gearbeitet, um für Städte und Gemeinden ein Gesamtpaket zu schnüren, das aufeinander abgestimmte Instrumente zur Verfügung stellt und auf dem Weg zum starken Zentrum begleitet.
Unterschiedliche Strukturen und deren Akteur:innen werden künftig in abgestimmten Prozessen die Stärkung der Orts- und Stadtkerne maßgeblich vorantreiben: das Land Steiermark (z.B. mit der Ortskernkoordination und Wohnbauförderung), die Gemeinden (z.B. mit Örtlichem Entwicklungskonzept und Räumlichem Leitbild), die 7 steirischen Regionalmanagements und LEADER Managements (mit Förderungen für Entwicklungsstrategien, Unterstützungsstrukturen oder konkreten Umsetzungen).
Für die lokale Gemeindepolitik und -verwaltung gilt es, die Dynamik von Entwicklungsprozessen zu berücksichtigen und diese aktiv zu steuern. Weder kommunale noch private Projekte sollten künftig dem Zufall überlassen bleiben, sondern sich an einer klaren Entwicklungsstrategie für den Orts- oder Stadtkern orientieren. Dafür ist früh genug ein starkes Netzwerk mit lokalen Akteur:innen aufzubauen, um sie und ihre Vorhaben in Entwicklungsprozesse einzubinden. Aber auch kommunale Projekte sollten sich künftig an der eigenen Entwicklungsstrategie orientieren, damit Impulse für starke Zentren gelingen.
Am Beginn steht ein definiertes Bearbeitungsgebiet für die Zentrumsstärkung. Daher wird der Orts- oder Stadtkern auf Basis nachvollziehbarer Kriterien und mit Unterstützung des Landes Steiermark abgegrenzt. Ein lebendiges Zentrum sollte dort entstehen, wo bereits eine hohe Nutzungsdurchmischung, historische wie auch ausreichend Bausubstanz vorhanden ist, viele Menschen wohnen und sich auch im Alltag aufhalten, alternative und aktive Mobilität in Form von guter öffentlicher Verkehrsanbindung, attraktiven Geh- und Radwegen zur Verfügung steht und auch die Flächenwidmung Entwicklung nach Innen zulässt.
Die Gemeinde trägt bestehende regionale und lokale räumliche Konzepte, Leitbilder sowie Strategien für das Zentrum zusammen und filtert sie hinsichtlich ihrer Relevanz für den abgegrenzten Orts- oder Stadtkern. Daraus gelingt eine Ableitung klarer Bedarfe, Potentiale und Herausforderungen für ein starkes Zentrum.
Lokale Politik und Verwaltung entwickeln unter Einbindung von engagierter Hauseigentümer:innen, Wirtschaftstreibender, Vereine und der interessierten Bevölkerung ein nachvollziehbares und gut vermittelbares Zukunftsbild für den Orts- oder Stadtkern, das als neue Entscheidungsgrundlage dient.
Eine maßgeschneiderte Entwicklungsstrategie für den Orts- oder Stadtkern wird auf Basis des starken Zukunftsbildes erarbeitet. Dafür werden aufeinander abgestimmte kurz-, mittel- und langfristige Einzelprojekte definiert und die Entwicklungsstrategie zum dauerhaften Thema gemacht. Zur Realisierung und flexiblen Adaption der Entwicklungsstrategie werden Strukturen in der Gemeinde aufgebaut und qualifiziert, eine kontinuierliche Kommunikation begleitet den Prozess.
Bei der Orts- und Stadtkernstärkung liegt der Fokus auf Erhalt bzw. Wiederinstallation kommunaler Funktionen im Zentrum. Diese Maßnahmen bündeln die Besucherfrequenz im Zentrum, zeigen Konsequenz in der Umsetzung und sind als Impulsgeber für private Investitionen in einem attraktiven Umfeld von großer Bedeutung.
Starke Zentren leben von der effizienten Aufteilung und Nutzung des öffentlichen Raums, der durch benutzerorientierte Möblierung, erlebbares Wasser, schattenspendende Bepflanzung und zugängliche Grünflächen attraktiv wird. So werden bestehende Freiräume zu multifunktionalen und klimawandelangepassten Alltagsräumen mit hoher Aufenthaltsqualität.
Ein aktives Flächenmanagement mit besonderem Fokus auf vorhandene Leerstände, die maßvolle Nachverdichtung und eine attraktive Nutzungsdurchmischung machen den Orts- oder Stadtkern zum vielfältigen Lebensraum für Bewohner:innen. Dafür ist ein Miteinander von Politik, Verwaltung, Hauseigentümer:innen, Wirtschaftstreibenden, Vereinen und der aktiven Bevölkerung notwendig.